Durch die fehlende Neonicotinoid-Beize im Raps bekommen wichtige Schädlinge, wie z.B. der Rapserdfloh (Psylliodes chrysocephalus) und die Kohlfliege (Delia radicum), eine viel größere Aufmerksamkeit als zuvor.

Die Rapserdflöhe können ab dem Auflaufen des Rapses die Blätter mit Fraß schädigen. Bei einem massiven Zuflug im Keimblattstadium, kann es auch zu Totalausfällen kommen. Wenn man den Ausfallraps anschaut, sieht man schon starke Fraßschäden des Erdflohs. Wenn neben solchen Flächen der Raps gedrillt wird, muss mit einem starken Zuflug gerechnet werden. Die Käfer wandern von dem Feldrand in den Bestand, der Schaden ist deswegen auf dem Vorgewende meist größer. Die Weibchen legen ihre Eier nach einem Reifefraß in den Boden in der Nähe der Pflanzen. Die Larven dringen in die Blattstiele und verursachen dort Bohrfraß. Der Schaden wird erheblich größer, wenn die Larven bis in den Stängel eindringen.

Die Bekämpfung des Erdflohs war, als die Neonicotinoid-Beize noch zugelassen war, einfacher. Die Beize bot bis zum 4- bis 6-Blattstadium bei einem normalen Befall ausreichend Schutz. Jetzt muss der Raps ab dem Auflaufen beobachtet werden und bei einem Schwellwert von 10 % zerstörter Blattfläche ein Insektizid gespritzt werden.

Zur Bekämpfung des Rapserdflohs kommen Pyrethroide, wie z.B. Deltametrin, Lambda-Cyhalothrin und Cypermethrin, zum Einsatz. Die Erfahrungen des letzten Jahres zeigen, dass i.d.R. eine Maßnahme nicht ausreicht. In vielen Fällen waren zwei oder mehr Maßnahmen erforderlich.

Bei einem durchschnittlichen Befall ist eine erste Bekämpfung 8 bis 10 Tage nach dem Auflaufen (Laubblatt) des Rapses notwendig. Bei einem anhaltenden Zuflug (Lochfraß auf den oberen Blättern) muss die Maßnahme etwa 10 bis 12 Tage später (4-Blattstadium) wiederholt werden.

Problematisch wird es auf Standorten mit Pyrethroid-Resistenz bei dem Erdfloh. Die Verbreitung dieser resistenten Käfer bezieht sich hauptsächlich auf den Raum Ost-Schleswig-Holstein und West-Mecklenburg-Vorpommern. In diesen Regionen werden nicht resistente Erdflöhe durch den Einsatz von Pyrethroiden ausselektiert, was zu einer verstärkten Vermehrung der resistenten Erdflöhe führt.

In Regionen, in denen resistente Erdflöhe vorkommen, ist es ratsam, schnellwüchsige Sorten anzubauen. Bei hohen Saatstärken (über 60 Kö/m²) wird der Befall von den Larven/Pflanzen geringer, aber die Pflanzen sind generell durch den Konkurrenzdruck schwächer. Bei einer normalen Saatstärke sind die befallenen Pflanzen durch mehr Standraum vitaler und können besser kompensieren. Außerdem dringen die Erdflohlarven oft nicht bis zum Stängel vor.

Zusätzliche Informationen